Willkommen bei den Farn- und Blütenpflanzen
Blühende heimische Pracht |
Pflanzen, speziell Blütenpflanzen, kann man praktisch überall beobachten, sei es in einer Stadt, an einem Gewässer oder im Gebirge. Aufgrund der meist auffälligen Blüten fallen sie im Gelände vielfach schon von weitem auf und lenken unsere Aufmerksamkeit auf sich. Dieses auffallende ... [+] WeiterlesenPflanzen, speziell Blütenpflanzen, kann man praktisch überall beobachten, sei es in einer Stadt, an einem Gewässer oder im Gebirge. Aufgrund der meist auffälligen Blüten fallen sie im Gelände vielfach schon von weitem auf und lenken unsere Aufmerksamkeit auf sich. Dieses auffallende Aussehen haben sie um die benötigten Bestäuber anzulocken, aber auch uns Menschen erfreuen die oft auffälligen Blüten, die auch vielfach noch einen besonderen Duft verströmen. Im Gegensatz zu anderen Organismengruppen sind Pflanzen in der Regel einfach zu beobachten, da sie nicht wegfliegen oder sich verstecken können und somit genug Zeit bieten um sie zu beobachten oder auch zu fotografieren. Meist benötigt man dafür keine teure Kamera mit oft noch teureren Objektiven, ja selbst mit modernen Mobiltelefonen kann man schon recht passable Fotos von Pflanzen machen. Aufgrund der Auffälligkeit sind auch viele Pflanzenarten einer großen Anzahl von Menschen bekannt, denn eine Glockenblume, das Gänseblümchen oder einen Enzian kennt fast jeder. Auch wenn die Bestimmung gewisser Arten manchmal auch für Spezialisten nicht immer einfach ist, kann man dennoch mit guten Fotos in der Regel eine Bestimmung durchführen. In vielen Fällen ist auch eine Bestimmung von gänzlich unbekannten Pflanzenarten mittels Foto möglich. Somit bietet sich hier die Möglichkeit, neue Pflanzen kennenzulernen und gleichzeitig auch wichtige Funddaten zu generieren. Wenn möglich, werden im Zuge der Bestimmung auch wichtige Erkennungsmerkmale zurückgemeldet. Daher sind Pflanzen bestens geeignet um sie über das Beobachtungsportal naturbeobachtung.at zu melden und somit automatisch zur Kenntnis ihrer Verbreitung beizutragen. Nach dem Motto zwei Augen sehen mehr als eines, können viele Beobachter, die oft auch Kenntnis von lokalen Besonderheiten haben, bestens auf besonders seltene und daher oft auch gefährdete Arten aufmerksam machen. Denn auch hier gilt: Nur was man kennt kann man schützen. So lassen sich alle registrierten Beobachtungen auch für die praktische Naturschutzarbeit verwenden, da die Abspeicherung in der Regel automatisch punktgenau erfolgt. Es sind aber nicht nur die auffälligen Arten, die uns interessieren. Auch manch unscheinbare Art, die man vielleicht nur per Zufall entdeckt kann von Interesse sein. Auch Wasserpflanzen, bei denen die Beobachtung nicht ganz so einfach ist, können eventuell bei einem Badeurlaub an einem See neben den Familienfotos dokumentiert und gemeldet werden. Wo sind Fundmeldungen noch von besonderem Interesse? Das sind einerseits höhere, oft erst nach stundenlangem Anstieg erreichbare Berge, die oft speziell in den Gipfellagen eine ganz besondere Flora aufweisen. Aber auch Moore beheimaten eine ganz andere Flora als die meist stark verarmten Wiesen und Wälder der Umgebung. Text: Peter Pilsl |
Blume des Jahres 2024: Acker-Schwarzkümmel (Nigella arvensis) |
Dass landwirtschaftliche Flächen – wie Getreideäcker – seltene und gefährdete Pflanzenarten beherbergen können, ist für viele Menschen überraschend. Eine der seltensten Arten der heimischen Segetalflora (Ackerbegleitpflanzen) ist der
Acker-Schwarzkümmel (Nigella arvensis) mit seinen kompliziert aufgebauten Blüten und seiner ausgefeilten Blütenbiologie. Die Pflanze ist eine unserer attraktivsten Ackerwildkräuter, ihre blaublühende Verwandte
...[+] Weiterlesen Dass landwirtschaftliche Flächen – wie Getreideäcker – seltene und gefährdete Pflanzenarten beherbergen können, ist für viele Menschen überraschend. Eine der seltensten Arten der heimischen Segetalflora (Ackerbegleitpflanzen) ist der
Acker-Schwarzkümmel (Nigella arvensis) mit seinen kompliziert aufgebauten Blüten und seiner ausgefeilten Blütenbiologie. Die Pflanze ist eine unserer attraktivsten Ackerwildkräuter, ihre blaublühende Verwandte
Nigella damascena(Jungfer im Grünen bzw. Gretl in der Stauden) ist eine beliebte Zierpflanze.
Verbreitungsgebiet und Lebensraum
Gefährdung
Blütenbiologie
Text von Stefan Lefnaer unter Mitarbeit von Luise Schratt-Ehrendorfer (gekürzt) Ernannt von: Naturschutzbund gemeinsam mit Verein zur Erforschung der Flora Österreichs http://www.flora-austria.at/ [-] weniger Text |
Alien des Jahres 2024: Japanischer Staudenknöterich |
Mit der Ernennung zum Alien des Jahres möchte der Naturschutzbund auf diesen weitverbreiteten Neophyten aufmerksam machen und ein Bewusstsein für seine Auswirkungen auf die Umwelt schaffen. Einwanderung nach Europa Mit der Ernennung zum Alien des Jahres möchte der Naturschutzbund auf diesen weitverbreiteten Neophyten aufmerksam machen und ein Bewusstsein für seine Auswirkungen auf die Umwelt schaffen. Einwanderung nach Europa Lebensraum Beschreibung Durch seine bis zu 20 cm langen, lederartigen Blättern und die Größe der Pflanzen bildet der Japanische Staudenknöterich große und dichte zusammenhängende Bestände, die kaum von anderen Pflanzen überwachsen werden können. Die Staude ist zweihäusig: Es gibt männliche und weibliche Pflanzen. Ab Ende Juli sind kleine weiße Blüten auf langen Blütenständen zu sehen, aus welchen später dreiflügelige Früchte werden. Mit seinen unterirdischen Sprossausläufern, sogenannten Rhizomen, kann der Japanische Staudenknöterich bis 2 m tief in die Erde wachsen. Seine Rhizome nutzt er auch zur vegetativen Vermehrung, der Fortpflanzung über Zellteilung. Im Gegensatz zu anderen krautigen Pflanzen bildet der Japanische Staudenknöterich kaum Feinwurzeln aus. Wenn im Winter der oberirdische Teil der Pflanze abstirbt, hinterlässt er eine kahle Böschung, auf der Erosionsgefahr besteht. Gefahr durch den Japanischen Staudenknöterich In der Liste der „100 of the World’s Worst Invasive Alien Species“ von der International Union for Conservation of Nature (IUCN) ist auch der Japanische Staudenknöterich genannt. Er stellt zwar keine direkte Gefahr für den Menschen dar, aber unterdrückt heimische Pflanzen durch seine Größe und Dichte, sodass eine starke Licht- und Wurzelkonkurrenz entsteht. Als Neophyt ist der Japanische Staudenknöterich kein Bestandteil der heimischen Flora, sondern verwilderte und hat sich gut etabliert. Besonders an Gewässerufern und Hochwasserschutzbauten ist seine Ausbreitung sehr bedenklich. Der Japanische Staudenknöterich hat sich an Ufern monokulturartig ausgebreitet, da in Mitteleuropa die Schädlinge fehlen, die ihn in der Herkunftsregion reduzieren. Die Rhizome können die Uferbefestigungen sowie Hochwasserschutzbauten und Verkehrsstrukturen schädigen, was große wirtschaftliche Schäden verursacht. Zudem wird durch die Pflanze verhindert, dass sich an Flussufern eine bodenfestigende Krautschicht etabliert, die den Erosionsschutz verbessern würde. Durch seine geringe Bildung von Feinwurzeln ist der Japanische Staudenknöterich selbst dazu auch ungeeignet. Auch heimische Insektenarten können durch die Dominanz des Japanischen Staudenknöterichs verdrängt werden. So wird bspw. bei Verdrängung von Blutweiderich (Lythrum salicaria) die Nahrungsgrundlage der Sägehornbiene (Melitta nigricans) eingeschränkt und diese dann seltener. Maßnahmen gegen Ausbreitung Die Bekämpfung kann durch abmähen, abstechen, abreißen und ausgraben erfolgen. Wichtig ist dabei, dass die Pflanze nicht durch Gartenabfälle und Erde verschleppt wird. Zudem sollte bei Neuanlagen Erde verwendet werden, die frei von Rhizomen ist. Auch Beweidung mit Schafen, Pferden und Kühen sowie die Förderung konkurrenzfähiger natürlicher Pflanzengesellschaften wie Schilf (Phragmites communis) und Schwarzerle (Alnus glutinosa) sind Gegenmaßnahmen. Weniger häufige Verwandte Der Hybrid beider Arten heißt Bastard-Staudenknöterich (Fallopia x bohémica). Er ist besonders resistent gegen Bekämpfungsversuche. Ein weiterer Bekannter der Gattung der Knöteriche ist der Silberregen (Fallopia baldschuanica). Anders als die anderen vorgestellten Arten ist dieser eine rechtswindende Liane, die zu Fassadenbegrünung und Begrünung von Lärmschutzwänden eingesetzt wird. Sie kommt aus West-China und Tibet und kann verwildert in Ruderalfluren (nicht landwirtschaftlich genutzten Flächen, meist Brachen) auftreten. [-] weniger Text |
Streuobst des Jahres 2024: St. Veiter Pfelzkirsche |
„Streuobstanbau in Österreich“ - auf Antrag der ARGE Streuobst nun als immaterielles Kulturerbe anerkannt Streuobstbestände sind vielfältige und unersetzliche Lebensräume in unserer Kulturlandschaft. Durch den Streuobstanbau wird die traditionelle Obstsortenvielfalt erhalten, gleichzeitig liefert er wertvolles Tafel- und Verarbeitungsobst. Mit der „Streuobstsorte des Jahres“ wird eine Sorte stellvertretend für alle gefährdeten Obstarten ins Rampenlicht gerückt. Die St. Veiter Pfelzkirsche ist ... [+] Weiterlesen„Streuobstanbau in Österreich“ - auf Antrag der ARGE Streuobst nun als immaterielles Kulturerbe anerkannt Streuobstbestände sind vielfältige und unersetzliche Lebensräume in unserer Kulturlandschaft. Durch den Streuobstanbau wird die traditionelle Obstsortenvielfalt erhalten, gleichzeitig liefert er wertvolles Tafel- und Verarbeitungsobst. Mit der „Streuobstsorte des Jahres“ wird eine Sorte stellvertretend für alle gefährdeten Obstarten ins Rampenlicht gerückt. Die St. Veiter Pfelzkirsche ist Botschafterin der Vielfalt 2024. Herkunft und Lebensraum Zur Herkunft und Entstehung dieser Salzburger Kirschensorte ist nichts Näheres bekannt. Nach den Überlieferungen war sie bereits weit vor 1900 im Pongau verbreitet. Sie fühlt sich in den Höhenlagen des Salzachtales besonders wohl, da sie an die regionalen Boden- und Klimaverhältnisse gut angepasst ist. Die Bäume bevorzugen leichte, sandig-schottrige Böden und windoffene Lagen, wie sie im Pongau häufig anzutreffen sind. Der Schwerpunkt der Verbreitung der Sorte liegt in der Gemeinde St. Veit im Pongau und deren Umfeld. Die Bäume der Sorte sind sehr robust und holzfrosttolerant. Sie sind unverzichtbarer, landschaftsprägender Teil der Pongauer Streuobstwiesen. Die Bäume können aber auch in anderen Regionen ausgepflanzt werden, in denen ähnliche Boden- und Klimabedingungen vorhanden sind. Vermehrung durch Veredelung Der Name der Kirsche weist darauf hin, dass die Sorte schon seit langem durch Veredelung (vulgo „Pfelzen“, „Pelzen“) vermehrt wird. Veredelt wird meist im Frühjahr mittels Pfropfung. Dabei wird ein Edelreis (Teilstück einer Rute) der Sorte auf die Unterlage gesteckt. Als Unterlagen werden bevorzugt Sämlinge der Vogelkirsche, aber auch solche von Tafelkirschen verwendet. Die vegetative Vermehrung durch Veredelung ist eine alte Kulturtechnik, die zumindest seit römischer Zeit bekannt ist. Erst damit wird die Erhaltung der Obstsorten mit ihren typischen Eigenschaften möglich. Die „Sämlinge“ die bei der Aussaat von Obstkernen entstehen (generative Vermehrung), weichen in Eigenschaften und Fruchtqualität, im Gegensatz zur Veredelung, meist erheblich von den Elternsorten ab. Verwendung Die reifen Früchte der St. Veiter Pfelzkirsche sind schwarz und mittelgroß. Das weiche purpurrote Fruchtfleisch ist süß mit geringer Säure und vollaromatisch mit sortentypischem Geschmack. Aufgrund der Fruchteigenschaften ist sie als Tafelkirsche beliebt und wird auch in der Küche sehr gerne verwendet (Strudel, Kompott etc.). Wegen ihres vorzüglichen Aromas und des hohen Zuckergehalts werden immer häufiger sortenreine Edelbrände daraus hergestellt, vereinzelt wird „St. Veiter Pfelzkirschen-Essig“ produziert. Text: Siegfried Bernkopf & Christian Holler Pomologische Beschreibung Synonyme„St. Veiter Kirsche“, „St. Veiter Pelzkirsche“ Herkunftunbekannt; seit mindestens 1880 primär im salzburgischen Pongau kultiviert; benannt nach dem Verbreitungsschwerpunkt im Raum St. Veit; im übrigen Österreich nur vereinzelt anzutreffen Frucht:Fruchtmuster von ca. 70-jährigem Hochstamm auf Sämling, Standort St. Veit Niederunterberg (ca. 700 m Seehöhe). Größe:klein bis mittelgroß; 19,8–23,2 mm hoch; 19,9–22,4 mm breit; 16,5–19,6 mm dick; 4,2–5,8 g schwer Form:Vorderansicht breit bis schmal herzförmig; Seitenansicht typisch stumpf kegelförmig, teils schmal herzförmig; bauchseitig meist abgeflacht; rückenseitig flache breite Furche; Bauchnaht dünn, nicht auffällig; Stempelpunkt klein, grau, in minimal flachem Grübchen, teils mit stumpfem kurzem aufsitzendem Dorn Haut:glatt, glänzend; dunkelpurpurrot bis schwarzpurpur, vollreif schwarz; dünn bis mitteldick, weich, leicht abziehbar, teils minimal bitter Stielbucht:mitteltief, mittelbreit, Rand glatt Stiel: mittellang, 42–52 mm, dünn, hellgrün, selten partiell rötlich gefleckt Fleisch:purpurrot bis dunkelpurpurrot; weich, sehr saftig; Saft bläulich rot färbend; süß mit geringer Säure, voll aromatisch, gering bis mittelstark sortentypisch gewürzt; Zuckergehalt: 16,7 – 19,3° KMW; 81–94° Oechsle; 19,1 – 22,1° Brix Fruchtstein: mittelgroß; Länge: 10,4–12,4 (ø 11,5) mm; Breite: 6,6–7,6 (ø 7,0) mm; Dicke: 8,3–9,7 (ø 8,8) mm; Seitenansicht: stumpf kegelförmig bis oval, stempelwärts meist zugespitzt, stielseitiges Häkchen mäßig ausgeprägt; Vorderansicht: Bauchwulst mittelbreit; Mittelkamm stielwärts etwas hervortretend; rückenseitig teils scharfe Naht Reifezeit:3. – 4. Kirschwoche; am Standort St. Veit-Niederunterberg 3. – 4. Juniwoche Baum:Blüte mittelspät; Wuchs auf Sämling starkwüchsig; Krone kugelig, im Alter hoch kugelig; Baum robust, holzfrosttolerant Verwendung:Tafelobst, Küche, Schnaps Text: Dr. Siegfried Bernkopf Ernannt von: Verein ARGE Streuobst https://www.argestreuobst.at/ [-] weniger Text |