Autor dieses Artsteckbriefes: Magdalena Meikl
Vipera ursinii
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Kurzinfo |
Folgender Artsteckbrief stammt von Dr. Werner Kammel:
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Verbreitung und Lebensraum |
Die Verbreitung der Wiesenotter, eine der am stärksten bedrohten Tierarten Europas, beschränkte sich auf die Pannonische Tiefebene in Ungarn und deren Randgebiete in Österreich und Rumänien. Aktuelle Vorkommen existieren allerdings nur mehr in der Tiefebene zwischen Donau und Theiß südlich von Budapest, im ungarischen Teil des Hansag nahe der österreichischen Grenze sowie auf kleinräumigen Lebensräume in Rumänien. In Österreich gilt die Wiesenotter als „mit hoher Wahrscheinlichkeit ausgestorben“. Der letzte publizierte Fund stammt aus dem Jahr 1973, von den „Zitzmannsdorfer Wiesen“ am Nordostufer des Neusiedlersees. Hinzu kam 1984 ein Totfund im Seewinkel. |
Vorkommen in der Steiermark |
Die Steiermark liegt außerhalb auch des historischen Verbreitungsgebietes. |
Hilfe zur Bestimmung |
Wiesenottern besitzen im Vergleich zu anderen Viperarten einen eher schlanken Körperbau, aber einen für Vipern typischen kurzer Schwanz (< 10 % der Körperlänge), katzenförmige Pupillen sowie zahlreiche kleine und wenige größere unregelmäßige Schuppen auf der Kopfoberseite; die längs gekielten Schuppen bewirken ein raues (nicht glattes) Erscheinungsbild. Die Wiesenotter weist ähnlich der Kreuzotter ein markantes Zickzackband am Rücken auf. Dieses besitzt jedoch meist eine dunklere Umrandung, das von einem Band hell gefärbter Schuppen umgeben ist. Ihre Flanken sind dunkler gefärbt und weisen zusätzlich dunkle Flecken auf. Die Grundfärbung ist meist hell- bis gelblichgrau oder bräunlich. Der Kopf ist durch eine V-färbige Zeichnung auf der Hinterseite sowie einen dunklen Hinteraugenstreifen gezeichnet. |
Ähnliche Arten |
Durch vollkommen unterschiedliche Verbreitungsgebiete und Lebensräume ist in der Natur eine Verwechslung mit anderen Viperarten, vor allem mit der ähnlich aussehenden Kreuzotter auszuschließen. |
Größe |
Gesamtlänge meist unter 50 cm, die größeren Weibchen können auch über 60 cm Länge erreichen. |
Lebensweise |
Die Überwinterung findet an trockenen, leicht erhöhten und damit überflutungssicheren Standorten der pannonischen Tiefebene statt. Winterquartiere werden bereits im zeitigen Frühjahr verlassen. Nach der Paarungszeit (März bis Mai) wandert die Wiesenotter in feuchtere und dichterwüchsige Wiesenflächen mit niedrigeren Oberflächentemperaturen ab. Ab August werden je nach Größe des Weibchens 4 bis 18 Jungtiere lebend geboren. Die relativ schwach giftige Viper ernährt sich vorwiegend von Heuschrecken, jungen Eidechsen und jungen Nagetieren. Sie lebt in hohem Maße versteckt und verhält sich auch bei vermeintlicher Bedrohung beißunlustig. |
Gefährdung und Schutz |
Die Wiesenotter zählt zu den gefährdetsten Tierarten Europas. In Österreich ist sie als ausgestorben zu betrachten. Dabei kann nicht gänzlich ausgeschlossen werden, dass noch Restbestände zumindest im burgenländischen Seewinkel existieren. Schutzmaßnahmen können erst nach Feststellung eines tatsächlichen Restbestandes ergriffen werden. Eine Wiedereinbürgerung der Art wurde zwar in Betracht gezogen, aber bislang nicht verwirklicht. Zuvor müssten geeignete Lebensräume durch extensive Mahd oder Beweidung erst wieder artgerecht restauriert werden. Die Art ist gemäß FFH-Richtlinie in Anhang II gelistet und in der Roten Liste Österreichs als „critically endangered = vom Aussterben bedroht“ eingestuft. |
Wissenswertes und Hinweise |
Diese kleinwüchsige und harmlose Giftschlange kam in Österreich vor dem 1. Weltkrieg in Feuchtwiesen Niederösterreichs noch durchaus in hohen Beständen vor. Näheres dazu lesen Sie hier. |
Literaturhinweise |
BALINT, H. (Hrsg.) (2007): Studies on the conservation of the Hungarian meadow viper. Duna-Ipoly Nemzeti Park Igazgatóság; Rosalia 3, Budapest: 194 S. |