Autor dieses Artsteckbriefes: Magdalena Meikl
Vipera ammodytes (Linnaeus, 1758)
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Kurzinfo |
Folgender Artsteckbrief stammt von Dr. Werner Kammel:
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Verbreitung und Lebensraum |
Die Verbreitung der Sandviper erstreckt sich von NO-Italien und S-Österreich über nahezu die gesamte Balkanhalbinsel bis zum Schwarzen Meer. In Österreich beschränkt sie sich auf Kärnten und die südlichen Grenzen der Steiermark. Ein etwaiges Vorkommen in Osttirol ist nicht sicher dokumentiert. |
Vorkommen in der Steiermark |
Steirische Vorkommen beschränken sich auf an Slowenien oder Kärnten angrenzende Lebensräume. Restvorkommen bestehen im Tal der Olsa südlich des Neumarkter Sattels. Die historische Verbreitung in der Südsteiermark umfasste thermisch begünstigte Hanglagen zwischen Spielfeld und Soboth und reichte bis nördlich und westlich von Eibiswald und Wies. An einigen bekannten Fundstellen verschwand die Art erst in den 1980er und 1990er-Jahren. Ansonsten bildete das Tal des Saggaubaches die nördliche Verbreitungsgrenze. Aus diesem Gebiet ist nur mehr ein einziges rezentes grenznahes Vorkommen bekannt. |
Hilfe zur Bestimmung |
Die Europäische Hornotter (Sandviper) ist durch ihr beschupptes Schnauzenhorn unverwechselbar. Sie weist ein markantes schwarzes (Männchen) oder braunes (Weibchen) Zickzack- oder Wellenband am silbergrau bis braun gefärbten Rücken auf, welches oft asymmetrisch ausgebildet ist und weniger Zacken als das der Kreuzotter aufweist. Männchen sind heller und kontrastreicher gefärbt als Weibchen. Wie auch für andere Viperarten typisch, hat sie einen gedrungenen Körperbau, einen kurzen Schwanz (< 10 % der Körperlänge) und eine katzenförmige Pupille. Die Kopfoberseite ist ausschließlich mit zahlreichen kleinen Schuppen bedeckt; die längs gekielten Rückenschuppen bewirken ein raues (nicht glattes) Erscheinungsbild. Zudem besitzt sie einen deutlich vom Körper abgesetzten „dreieckigen Kopf“. Die Unterseite ist grau bis rötlich gefärbt. Für österreichische Populationen ist ein rötlich gefärbter Schwanz typisch. |
Ähnliche Arten |
Unter Berücksichtigung des markanten Schnauzenhorns ist die Art nicht zu verwechseln. |
Größe |
Gesamtlänge: 70-80 cm, selten bis 95 cm. Männchen sind zwar deutlich schlanker gebaut als Weibchen, können aber eine größere Gesamtlänge erreichen. |
Lebensweise |
Die Hornotter kann in warmen Witterungsphasen ihr Winterquartier bereits im Februar verlassen. Paarungen finden vor allem im März und April statt. Selten können diese auch im Herbst beobachtet werden. An der Paarung beteiligen sich jeweils ein erheblich kräftiger gebautes Weibchen mit einer möglichen hohen Anzahl an Männchen ("Paarungsknäuel"). Vor allem Weibchen besitzen eine besonders hohe Standorttreue. Männchen weisen in der Hauptbeutephase (Mai bis August) einen größeren Aktionsradius auf und sind dann vermehrt in angrenzenden lichten Waldbereichen anzutreffen. Die lebendgebärenden Weibchen bringen ab August 2 bis 20, 16 bis 23 cm große Jungtiere zur Welt. Zu ihren bevorzugten Beutetieren zählen vor allem Kleinsäuger und Eidechsen, seltener auch Schlangen und Vögel. Die Art ist bis Mitte oder Ende Oktober zu beobachten. Die Hornotter besitzt zwar ein starkes Gift, sie verhält sich jedoch ruhig, vertraut oft auf ihre Tarnung und beißt nur im äußersten Notfall. Bei Hunden verläuft ein Biss häufig tödlich. Bei Menschen ist aber seit Jahrzehnten kein Todesfall mehr bekannt. |
Gefährdung und Schutz |
Die Gefährdungsursachen liegen in der Ausdehnung von land- und forstwirtschaftlich genutzten Flächen, der strukturellen Verarmung der Lebensräume sowie der Verwaldung ungenutzter Flächen (CABELA ET AL. 1992). Zudem liegt die (ehemalige) Verbreitung der Sandviper in der westlichen Südsteiermark weitgehend in Weinanbaugebieten. Durch zunehmende Intensivierung und Technisierung des Weinanbaus konnten hier wesentlich steilere Hänge bewirtschaftet werden als in früheren Jahrzehnten. Nicht mehr bewirtschaftbare Hänge wurden mangels Bedarf an Mähgut häufig aufgeforstet. Hinzu kommen vor allem bei dieser attraktiven Giftschlange illegale Naturentnahmen zur Terrarienhaltung oder zum „Schutz“ der ortsansässigen menschlichen Bevölkerung. |
Wissenswertes und Hinweise |
Konkrete Fundorte, die oft nur wenige 1.000 m² oder Hektar groß sind, werden zum Schutz der Art meist geheim gehalten oder nur mit unscharfen Ortsangaben weitergegeben. Dies wird auch im Rahmen von naturbeobachtung.at berücksichtigt. Konkrete Ortsangaben werden sensibel behandelt und keinesfalls mit genauen Ortsangaben veröffentlicht. Zwar ist ein illegales Abfangen dieser eigentlich leicht zu züchtenden Schlange deutlich zurückgegangen, aber besondere Farbformen oder „eines der letzten Tiere der Steiermark“ besitzen durchaus noch ihren Preis. |
Literaturhinweise |
CABELA, A. & GRILLITSCH, H. & HAPP, F. & HAPP, H. & KOLLAR, R. (1992) – Die Kriechtiere Kärntens. Carinthia II, 182./102. Jahrgang, Klagenfurt: 195-316 |