Autor dieses Artsteckbriefes: Magdalena Meikl
Trachemys scripta (THUNBERG in SCHOEPFF, 1792)
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Kurzinfo |
Folgender Artsteckbrief stammt von Dr. Werner Kammel:
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Verbreitung und Lebensraum |
Die Nordamerikanische Buchstaben-Schmuckschildkröte kommt in drei Unterarten von grenznahen Bereichen Mexikos im Südosten der USA bis nördlich des 43. Breitengrades vor (Nordamerikanische Seenplatte). In Europa besitzt sie mittlerweile eine weite Verbreitung im Mittelmeerraum, wurde aber nordwärts bis Südskandinavien ausgesetzt. |
Vorkommen in der Steiermark |
In der Steiermark wurde meist die Rotwangen-Schmuckschildkröte, aber auch die Gelbbauch-Schmuckschildkröte an zahlreichen Stellen des Grazer Raumes, der Ost- und der Südsteiermark ausgesetzt. Dies erfolgte nicht nur im menschlichen Siedlungsraum, sondern auch in Augebieten und an Altarmen und Stillwasserzonen von Fließgewässern. |
Hilfe zur Bestimmung |
Schmuckschildkröten besitzen eine gelb gestreifte (nicht gepunktete) Zeichnung an Kopf, Hals und Vorderbeinen. Ihr oliv bis dunkelbraun gefärbter Panzer ist am Hinterrand gezähnt. Die drei Unterarten lassen sich an der Halszeichnung und der Färbung der Bauchseite unterscheiden. Der gestreifte Hals weist auch einen etwas breiteren Schläfenstreifen auf: Dieser ist bei der Rotwangen-Schmuckschildkröte (T.s. elegans) rot, bei der Gelbbauch-Schmuckschildkröte (T.s. scripta) gelb und bei der Gelbwangen-Schmuckschildkröte (auch Cumberland-S., Troost`s S. oder T.s. troostii) gelblich mit einem orangen oder schwach rötlichen Zentrum gefärbt. Die Gelbbauch-Schmuckschildkröte hat ihren deutschen Namen durch den nahezu ungefleckten Bauch mit Ausnahme kleiner Flecken an den vordersten Schildern (im Gegensatz zu den beiden anderen Unterarten, deren Bauchseite intensiv schwarz gefleckt ist). |
Ähnliche Arten |
Die Europäische Sumpfschildkröte ist die einzige heimische Schildkrötenart und an der gelb gepunkteten (nicht gestreiften) Zeichnung von Kopf, Hals und Vorderbeinen sowie den feinen, gelben und radiär verlaufenden Punkten und Streifen am Rückenpanzer erkennbar. Gelegentlich wurden auch andere Schildkrötenarten ausgesetzt, wie die ebenfalls aus Nordamerika stammende Zierschildkröte (Chrysemis picta). Auch sie ist an Kopf, Hals und Vorderbeinen gelb gestreift. Ihr Panzer besitzt jedoch keinen gesägten Hinterrand wie die Arten der Gattung Trachemys und weist seitlich gelbe bis rote Streifen, Bänder oder halbmondförmige Figuren auf. An der Unterseite sind rötliche Randschilder mit dunklen Augenflecken erkennbar. |
Größe |
Panzerlänge: 13-25 cm, Weibchen bis ca. 30 cm; Gewicht: Weibchen meist über 1,5 kg (bis fast 4 kg) |
Lebensweise |
Die Winterruhe wird meist in schlammigen Bereichen des Gewässergrundes verbracht und endet gewöhnlich im März. Schmuckschildkröten sind am ehesten beim Sonnenbad auf Baumstrünken oder -stämmen im ufernahen Bereich zu beobachten oder „schwebend“ in wärmeren und besonnten Bereichen der Wasseroberfläche. Die meiste Zeit ihres Lebens verbringt die Art im Wasser. Dieses wird nur zum Sonnenbaden, zur Eiablage oder zu Wanderungen verlassen. Im Gewässer werden kleine Fische, Kaulquappen, Insekten und Mollusken gejagt. Österreich liegt bereits in einem Bereich, dessen klimatische Bedingungen an der Grenze einer dauerhaften Überlebensfähigkeit liegen. In klimatischen Gunstlagen bestehen ausreichende Bedingungen für eine erfolgreiche Überwinterung. Bei strengen Wintern kommt es jedoch zu einer hohen Sterblichkeitsrate. Für einen Fortpflanzungserfolg ist an vielen Standorten die Vegetationsperiode zu kurz. Offensichtlich kam es aber zumindest an einzelnen Standorten in Kärnten und Niederösterreich bereits zu einer erfolgreichen Reproduktion. |
Gefährdung und Schutz |
Als eingeschleppte und invasive Art stehen Schmuckschildkröten nicht unter Naturschutz und stellen einen Gefährdungsfaktor für heimische Arten dar. Sie können Krankheiten übertragen oder eine Konkurrenz im Lebensraum verursachen. Dazu existiert derzeit aber eine unzureichende Wissensgrundlage. |
Wissenswertes und Hinweise |
Vor allem die Rotwangen-Schmuckschildkröte wurde weltweit in gemäßigten bis subtropischen Klimaten aller Kontinente ausgesetzt und zählt zu den 50 wichtigsten invasiven "Neozoen" der Welt. Meist werden sie als niedliche Jungtiere gekauft und bei zunehmender Körpergröße und steigendem Pflegeaufwand in der Natur entsorgt. |
Literaturhinweise |
LAUFER, H. & FRITZ, K. & SOWIG, P. (Hrsg.) (2007): Die Amphibien und Reptilien Baden-Württembergs. Verlag Eugen Ulmer KG; Stuttgart: 807 S. |